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Hochrangiger Besuch aus Brüssel

EU-Kommissarin Kadri Simson: Niemand kann einfach die Sonne oder den Wind abdrehen
© Martin Lusser
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Niemand kann einfach die Sonne oder den Wind abdrehen

Hochrangiger Besuch aus Brüssel - EU-Energiekommissarin Kadri Simson zu Besuch in Wien, wo sie sich unter anderem ein Bild über das EU-geförderte Projekt Smarter Together in Simmering gemacht hat.

Wie tragen EU-Förderungen in Österreich zur Erreichung der europäischen Energie- und Klimaziele bei? EU-Energiekommissarin Kadri Simson ist der Antwort auf diese Frage persönlich nachgegangen: Sie hat anlässlich eines zweitägigen Aufenthalts in Wien am Montag den 11. April 2022 die Wohnhausanlage BWSG in der Hauffgasse in Simmering besucht. Diese ist Teil des Projekts Smarter Together - Gemeinsam g'scheiter, welches im Rahmen des EU-Forschungsprogramms Horizont 2020 gefördert wurde.
Wien, München und Lyon setzen in ausgewählten Stadtteilen Impulse für eine positive gesellschaftliche Dynamik und eine nachhaltige Stadtentwicklung. Im Fokus stehen Maßnahmen für Klimaschutz und urbane Lebensqualität - wie zum Beispiel integrierte Gebäudesanierungen, klimaschonende Energiesysteme und E-Mobilität.

Insgesamt sind bis 2021 mehr als 7 Millionen Euro an EU-Mitteln in das Projekt in Simmering geflossen.
623 Wohnungen in drei Wohnhausanalagen wurden thermisch saniert. Vier Turnhallen sind nun klimafitte Nullenergiegebäude. In der Hauffgasse produziert eine Photovoltaik-Anlage im Ausmaß von 355m2 mit Leistung von 69 Kilowatt-Peak erneuerbare Energie. Weiters wird Car-Sharing mit E-Pkws angeboten.
"Das ist genau die Richtung, in die wir uns in der EU bewegen müssen: energieeffiziente Gebäude, lokale grüne Energie, E-Autos und gut geplante Infrastruktur", sagte Simson anlässlich ihres Projektbesuchs.

Die EU-Energiekommissarin betonte auch die bedeutende Rolle, die erneuerbare Energien im Hinblick auf die angestrebte Unabhängigkeit von russischem Gas spielen. "Niemand kann einfach die Sonne oder den Wind abdrehen und uns damit erpressen. Erneuerbare Energie ist vor Ort gemacht und mit weniger Risiken behaftet." Vielerorts seien Erneuerbare bereits die günstigste Energiequelle. "Und dieser Trend wird sich mit der Weiterentwicklung der Technologien noch verstärken."

Simson wurde bei ihrem Besuch in Simmering unter anderem von Josef Taucher, Vorsitzender des SPÖ-Klubs im Wiener Rathaus, Gemeinderätin Nina Abrahamczik und Stephan Hartmann von der Programmleitung Smarter Together Wien begleitet.

 
EU-Aufbauplan fördert E-Busse

Den Weg vom Stadtzentrum nach Simmering legte die aus Estland stammende EU-Kommissarin mit einem E-Bus der Wiener Linien zurück. Umweltfreundliche Mobilität spielt auch im Rahmen des österreichischen Aufbauplans, dessen Umsetzung von der EU im Rahmen des Instruments NextGenerationEU mit 3,5 Milliarden Euro gefördert wird, eine wichtige Rolle: Mehr als 1 Milliarde Euro an EU-Mitteln ist für grüne Mobilität vorgesehen. Die Umstellung auf emissionsfreie Busse (Wasserstoff- und Batterie-Elektrobusse) und Einrichtung von Betankungs- und Ladestationen wird mit 256 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt dienen 59 % der im österreichischen Aufbauplan verankerten Maßnahmen der Erreichung der EU-Klimaziele.
Simson ist bis Dienstagabend in Wien. Mit OPEC-Generalsekretär Mohammad Sanusi Barkindo erörtert sie heute die jüngsten Entwicklungen im Energiebereich. Am 12. April 2022 wird die Kommissarin bei der Tagung des Ministerrats der Energiegemeinschaft insbesondere die Ökologisierungspläne und die volatilen Energiepreise in der EU-Nachbarschaft besprechen. Außerdem nimmt sie im Rahmen der Tagung heute Abend an einer hochrangigen Veranstaltung zur Sicherheit und Stabilität des ukrainischen Energiesektors teil. Für Dienstag sind weiters bilaterale Treffen mit dem Direktor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) Rafael Grossi und dem UNIDO-Generaldirektor Gerd Müller geplant. Die Kommissarin tauscht sich außerdem mit Umweltministerin Leonore Gewessler und Vertretern des österreichischen Energiesektors aus.